Wie bekocht man über 300 Personen?!
ORGA-Tips vom heißen Herd

Die Planung bezüglich der Menge war nicht einfach. Bis kurz vor dem Lager war die genaue Anzahl der Teilnehmer nicht bekannt. Mit genau meine ich nicht auf die Person genau, sondern 20 mehr oder weniger. Und das spielt schon eine Rolle. Jedoch hatten wir die ungefähre Zahl von 300. Und damit war schon was anzufangen. Daß das Lager in Neuburg stattfand war sehr erleichternd bezüglich der Milchprodukte. Die konnten von den Neuburger Milchwerken bezogen werden. Wie wir erst etwas später erfahren haben, gab es dort auch Süßigkeiten wie Milchschnitten, Pingui etc. Und einen >>Sonderpreis<< bekamen wir auch. Nachdem die Neuburger Pfadfinder gute Verbindungen zu einem Bäcker und einem Metzger haben, war dieses Problem auch aus der Welt. Es ist immer von Vorteil, wenn irgendwelche Verbindungen vorhanden sind, das erleichtert die Sache unheimlich. Sollte niemand einen Bäcker, Metzger etc. kennen, dann kann man einfach in der näheren Umgebung einen solchen suchen und ansprechen. Schließlich geht es um nicht gerade kleine Mengen. Jedenfalls konnten wir auch über eine Brauerei Getränke beziehen. Bei diesen Mengen ist es üblich, daß die Brauerei gleich einen Kühlwagen zur Verfügung stellt. Zusätzlich bekamen wir von der Brauerei Tischgarnituren soviel wir wollten. Damit war das Problem der Kühlung der Lebensmittel auch geklärt.

Jetzt mußten noch die sonstigen Lebensmittel beschafft werden. Also alles außer Milchprodukte, Brot, Wurst und Fleisch. Hier bietet sich natürlich ein Großmarkt, wie z.B. Fegro, an. Allerdings war der Fegro zu weit weg. Jedoch erfuhren wir vom Metzger , daß es einen Großmarkt in Ingolstadt gibt. Ingolstadt ist ca. eine halbe Autostunde entfernt. Das war vertretbar. Bei Großmärkten können allerdings nur Gewerbeinhaber einkaufen. Jedoch gab es bei uns jemand mit einem Gewerbe, und somit konnten wir im EDEKA-Großmarkt in Ingolstadt einkaufen. Somit war die Beschaffung der Lebensmittel sichergestellt. Es mußten nur noch die Mengen und die Lieferzeitpunkte festgelegt werden. Jetzt haben wir zwar die Lebensmittel aber die Kücheneinrichtung fehlt. Jedoch war das dann doch einfacher als gedacht. Wir bekamen eine Kücheneinrichtung mit Material, das für die Versorgung von 200 Personen genügt.

Zusätzlich bekamen wir vom KJR Neuburg Kocher, Töpfe etc. Hier muß ich anfügen, daß diese Anzahl an Personen für diese Art von Küche die Obergrenze darstellt. Wir mußten z.B. 30 Kg Nudeln (ungekocht) einigermaßen eßbar kriegen. Wir haben zwar Töpfe, aber die müssen erst mal geschleppt werden. Wir hätten eigentlich gerne einen Küchenwagen gehabt. Diese gibt es z.B. beim Roten Kreuz, Malteser, Bundeswehr ... Das war allerdings etwas zu kurzfristig und außerdem nicht ganz billig. Also mußte der Ablauf gut geplant werden. Glücklicherweise war ein Koch im Team. Ohne den wären wir zeitweise sicher dumm dagestanden. Hier muß ich dem Küchenteam ein ganz großes Lob aussprechen. Das Team war absolut spitze. Trotz viel Arbeit und Hektik gab es nie ein lautes Wort. Alle wußten was zu tun war und haben das ohne Aufforderung getan. Ohne dieses Team wäre das Essen nichts geworden. Vielen, vielen Dank!!!!!! Jetzt ging es daran den Essenplan festzulegen. Und damit auch die Mengen an Lebensmitteln. Fest stand, daß es auf jedenfall abwechslungsreich werden sollte. Um Nudeln und Reis würden wir allerdings nicht herumkommen. Was, wenn es das nicht jeden Tag gibt, auch nicht allzu schlimm ist. Der Essenplan sah wie folgt aus:
1. Tag		Tortellini mit Schinkensoße/Käsesoße, Salat, 
2. Tag		Chilli con Carne (auch ohne Fleisch), Salat
3. Tag		Risotto mit und ohne Fleisch, Salat
4. Tag		Gulasch mit Nudeln bzw. Paprikagemüse mit Nudeln, Salat
Das Frühstück und das Mittagessen wurde in Kisten, welche von den Stämmen bereitgestellt wurden, ausgegeben. Die Stämme holten sich zum Frühstück die Kisten ab. Früh und Mittags konnten sie sich natürlich jederezeit alles nachholen. Zum Frühstück gab es frische Semmel und täglich frisches Brot. Dies wurde vom Kochteam beim Bäcker bestellt und abgeholt. Die Milch war ebenfalls frisch. Die Molkerei gab Milch im 10l-Eimer ab. Ferner kochten wir Tee und Kaffee. Und für so manchen Durchfallgeplagten einen Pott Haferschleim. Das Mittagessen zusammen mit dem Frühstück auszugeben erwieß sich als sehr sinnvoll. Was allerdings erfordert, daß die Stämme die Kisten immer wieder zurückbringen. Jedoch nach einem Tag hat sich das eingespielt, schließlich haben die Wölflinge hunger. Wir füllten die Kisten auf und ersetzten leer gegen voll. Was bei Nutella natürlich jeden Tag erforderlich war. Verderbliche Sachen wurden so portioniert, daß nichts verderben konnte.

Nun ging es ans Kochen. Der erste Tag war die Feuertaufe. Das Abendessen war für 19 Uhr angesetzt. Wir haben uns vorgenommen um 14 Uhr anzufangen. Richtig los gings dann um 15 Uhr. Die Küche verwandelte sich in ein Schlachtfeld. Und das innerhalb 15 Minuten. Nudeln kochen, Salat waschen, Soße kochen, usw. Einiges wurde uns erleichtert. Der Schinken war schon gewürfelt. Solche >>Kleinigkeiten<< verschlingen sonst Unmengen Zeit. Zwiebeln wurden gleich auf Vorrat gehackt. Das wurde später wieder belohnt. Die Nudeln wurden vorgekocht, und kurz vor der Ausgabe in kochendes Wasser gegeben und sofort in den Warmhaltebehälter gefüllt. Somit waren die Nudeln nicht verkocht und immer heiß. So wurde auch mit dem Reis verfahren. Die Soßen wurden so zubereitet, daß sie vor der Ausgabe in die Thermophoren gefüllt wurden, und somit auch heiß und frisch waren. Zu aller Überraschung war die Feuertaufe gelungen. Das Essen war pünktlich fertig und sogar heiß. Und es hat für alle gereicht (einige Vielfraße kamen bis zu dreimal), es blieb auch fast nichts übrig. Dieser kleine Erfolg war für uns und sicher auch für den DAK sehr wichtig. Am Kochablauf hatten wir dann noch einiges geändert, das zu erzählen würde diesen Rahme sicher sprengen. Das Vorgehen am ersten Tag hat sich jedenfalls als so gut erwiesen, daß wir das so beibehielten. Das Kochteam: Uli Maier, Susi Bluhm, Ingrid Hierlwimmer, Thomas Delles, Peter Klingler, Peter Kocher, Uli Heißerer, Thomas Lippert (Viech), Stefan Malechowsky.

Für das Kochteam: Stefan Malechowsky

Stefan Malechowsky, 12. September 1997

Möller, 21.Juli 1997

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