Der Preis für die beste Kurzgeschichte am AuXburger Pfifftraining für Wö-Leiter ging an
Tati mit Trophähe

Tatjana Stadelhofer

für ihre Andere Weihnachtsgeschichte!

Besondere Erwähnung verdient neben den vielen wirklich originellen Geschichten auch "Mein erstes Mal", das bei der Redaktion leider ohne Namen einging.


Die andere Weihnachtsgeschichte!
(Aber doch klassisch!)

Es war einmal vor gar nicht so langer Zeit. Und auch die Jahreszeit paßte genau. Es war kurz vor dem 6. Dez. und Lisa und Marc schauten sich von Frl. Rotkamp ihrem Schaufenster die vielen Spielsachen. Sie kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Es standen jede Menge von Super Neuheiten im Schaufenster vom Spielwarenladen der Fr. Rotkamp, die auch bemerkte, wie Lisa und Marc Tag für Tag zu dem Schaufenster kamen und staunten. Sie blieben immer wieder stehn und eines Tages kam Frau Rotkamp rauß und sagte: Na ihr beiden, was gefällt Euch denn so gut, dass ihr Tag für Tag staunend an meinem Schaufenster stehen bleibt und so staunend und träumend stehen bleibt.
Lisa erschrak zuerst, als sie die Stimme erhörte, und sagte etwas verdutzt und verklärt, dass ihr die Puppe mit den stahlblauen Augen und dem wallenden Haar und diesem etwas schmalen Gesichtsausdruck besonders gut gefiele. Na und Du, Marco. Was gefällt Dir so gut? Frau Rotkamp hob ihre Stimme etwas und lächelte freundlich, weil sie spürte, dass die Kinder etwas verängstigt und verunsichert waren; Marc antwortete etwas verträumt, dass ihm die Eisenbahn mit der Krokodillokomotive und den einheitlich dunkelgrünen Wagons am besten gefielen.
Da sagte Frau Rotkamp zu ihnen: Na dann wünsche ich Euch viel Glück, dass ihr vom Nikolaus die Sachen auch bekommt.
Daraufhin verabschiedete sich Frau Rotkamp freundlich, die Marc und Lisa schon lange kannte und auch die Eltern.

Naja, so recht glaubten Lisa und Marc ehe nicht an den Nicolaus, aber sie waren sich ja nicht so sicher ob es ihn gab oder nicht.
Am Abend dachten sie sich, es könne ja nicht schaden, wenn wir es auf unseren Wunschzettel schrieben.
Andererseits konnt er ja in den vielen Zetteln untergehen, die der Nicolaus bekam.
Nach einigen Überlegungen dachten sie, sie müssten sich etwas ganz besonderes einfallen lassen, um den Nicolaus zu beeindrucken, aber was?
Einen Schneeman; Einen Schneemann? fragte Lisa. Ja, sagte Marc. Einen Schneemann vor dem Haus von Frau Rotkamp, der so groß sei, dass ihn der Nicolaus vom Himmel aus sehen konnte.
Lisa schaute etwas verdutzt, aber nach reifer Überlegung fand sie die beste Idee von ihrem Bruder gar nicht so übel.

Also abgemacht, morgen fangen wir an, den Schneemann zu bauen.

Gesagt, getan. Am nächsten Tag bauten sie einen Schneemann vor Frau Rotkamps Laden. Dies war gar nicht so einfach, denn in der Reihe gab es viele Geschäfte und die Leute kauften an diesen vorweihnachtlichen Tagen wie verrückt ein; und auch die Leute schauten teilweise etwas verwundert, teiweise auch verärgert, wie die zwei Kinder eine riesengroß Kugel formten. Es war schon am Dämmern, als der Vater von Lisa und Marc nach dem rechten schaute und schließlich mußten die beiden auch ins Bett, aber er traute seinen Augen kaum, als er die unterste Kugel von weitem sah schon sah. Er rief ihnen zu, Wie habt Ihr das geschafft? Die Kinder strahlten und gaben zurück, dass ihnen H. Rotkamp half bei ihrem Vorhaben, denn schließlich wäre das auch eine gute Reklame für seinen Laden, in dem schon seit längerer Zeit der Umsatz ständig herabfalle seit es diese großen Kaufhäuser gab, in denen es so vieles zu kaufen gab.
Und er informierte auch zugleich Herrn Kuhn, dass er für morgen auch schon seinen langjährigen Freund von der Freiwilligen Feuerwehr verständigt habe, der ihnen zu Hilfe kam, um die zwei weiteren Kugeln aufzubauen und daß Lisa und Marc doch unbedingt kommen müßten. Der Vater war etwas überfordert mit dieser ungewöhnlichen Situation, aber er versprach, dass sie morgen wieder kommen dürften.

In dieser Nacht schliefen Marc und Lisa recht bald ein vor Erschöpfung und sie träumten von ihrem Riesen-Schneeman.

Am nächsten Tag konnten Sie ihr Frühstück kaum noch schnell genug runterbekommen. Und sie zappelten hin und her.
Und als sie die Mutter zur Schneemannbaustelle brachte, standen auch schon die Freunde von H. Rotkamp der Freiwilligen Feuerwehr da. Sie arbeiteten emsig, bis der Schneemann eine gigantische Größe erreicht hatte. Die Leute, die das von außen betrachteten, waren ganz angetan.
Spät abends wurde er fertig und er war wunderschön.

Und tatsächlich, der Umsatz stieg, so daß Frau und Herr Rotkamp das beste Weihnachtsgeschäft seit Jahren gehabt hatten.
(Den Rest hat Tati dann noch etwa so erzählt:) Natürlich mußte es auch für die Kinder ein gutes Ende nehmen, weil sie doch so fleißig gewesen waren. Und so beschloßen Herr und Frau Rotkamp, ihnen zum Nicolaus ihre Herzenswünsche zu erfüllen: Lisa bekam die Puppe mit den stahlblauen Augen und dem wallenden Haar und diesem etwas schmalen Gesichtsausdruck und Marc die Eisenbahn mit der Krokodillokomotive und den einheitlich dunkelgrünen Wagons.
Und wenn es auch nicht direkt vom Nicolaus kam, so freuten sie sich doch riesig, midestens so riesig wie ihr Schneemann.

Tatjana Stadelhofer aus Dillingen

[Anm.: Die kleinen Textwdh. sind 1:1 aus dem Original übernommen. Der Tipper ist der Ansicht, daß sie zum besonderen Charme dieser Weihnachts-Geschichte beitragen, da sich da ja auch alles wiederholt
Die Jury begründete ihre Entscheidung für die Verleihung des Ernest-Hemmingway-Preises an diese Geschichte übrigens damit, daß sie aus der Fülle der eingereichten Geschichten dadurch herausstäche, daß sie nicht von Drogen, Sex oder Gewalt handle.

Mein erstes Mal

Es war ein Abend wie so viele und doch war er anders. Eine innnere Stimme sagte mir, dass es heute passieren müsste. Heute und kein anderer Tag. Es wurde Zeit. Ich war bereit!

Der Abend fing harmlos an. Ich hatte auch nur die blaue Jeans an. Genug.
Da! - Auf einmal! Durchzuckte es mich wie ein Blitz! Dies war mein Tag, meine Stunde, meine Sekunde. 25 Jahre hatte ich gewartet - und plötzlich war dieser langersehnte Zeitpunkt da:

Ich hatte Lust! Und was für eine! Boah!!! Hey echt! So spacy! Die Lust sie wurde immer größer! Steigerte sich ins Unendliche! Wurde unbezähmbar!

Ich mußte es tun! Hatte alles schon für diesen Augenblick vorbereitet. Ich wußte, was zu tun war:
Mit raschem Schritt eilte ich in die Küche - wie gesagt: nur in der Jeans! - riß den Kühlschrank auf un da standen sie. Lange hatte ich warten müssen, doch nun war's so weit:
Ich holte sie raus:
Die Flasche Bitter-Lemmon und die Flasche Wodka
Mit zitternden Händen schenkte ich mir ein Glas ein. Erst mehr Lemmon, dann mehr Wodka: Und ich sag's dir:
Es ging ab! Im Bauch und auch sonst! Mir wurde heiß - ich zog auch mein letztes Kleidungsstück aus - und trank weiter. Wie die Geschichte ganz zu ende ist, weiß ich noch nicht. Ich muß erst noch Erfahrungen sammeln. Aber ich spür's der Tag wird kommen...

(unterschrieben: Synonüm!)

Oliver Möller, 17. Dezember 1997